Im Steinacker Gottes
Der Böhmfelder Pfarrer Franz Federl (1908 - 2001) schildert in den reich bebilderten Aufzeichnungen (207 Seiten) das dörfliche Leben im 20. Jahrhundert in einer unverwechselbaren Sprache. Er spart dabei auch nicht mit kritischen Anmerkungen. Der "Steinacker Gottes" ist ein ehrliches und unverfälschtes Zeitdokument.
Es hat seinen Reiz gleichermaßen für Alt-Böhmfelder als auch für Neubürger und kann sogar Lesern, die überhaupt keinen Bezug zu Böhmfeld haben, tiefe Einblicke in das karge Leben noch nicht allzu lange vergangener Zeiten in einem Juradorf geben.
Das Buch können Sie zum Preis von 22 € bei der Gemeinde Böhmfeld erwerben
(Tel. 0 84 58 / 39 97 0 - VG Eitensheim).
Eine Leseprobe gefällig?
Warum gab es früher so viele uneheliche Kinder?
Beim Wort Sittlichkeit denkt man gewöhnlich an das Verhalten im geschlechtlichen Bereich des Menschenlebens. Wie war das hier in Böhmfeld? Als ein Brautpaar beim Trauungsgespräch mit dem Pfarrer der "Oberen Pfarr", dem heutigen Münster in Ingolstadt, erzählte, daß es nach Böhmfeld ziehen wolle, da erwiderte er: "Nach Böhmfeld? Diesem Sodom und Gomorrha!" Vorher war der Münsterpfarrer in Wettstetten und Echenzell gewesen und glaubte darum, Böhmfeld zu kennen.
Damals und früher haben die Pfarrer den Stand der Sittlichkeit ihrer Pfarrei nach dem Verhältnis der unehelichen zu den ehelichen Geburten gemessen. Pfarrer Walthierer in Böhmfeld (1842-1859) hat in seiner Chronik 3 Jahrzehnte der letzten 3 Jahrhunderte verglichen nach dem Verhältnis von unehelichen zu ehelichen Kindern. Er kam zu folgendem Ergebnis:
1656 - 1665 1 : 18
1742 - 1751 1 : 11
1842 - 1851 1 : 6
Pfarrer Walthierer deutete diese Zunahme der unehelichen Geburten als "absteigende Scala der Sittlichkeit". Ich habe in den 43 Jahren meines aktiven Pfarrerseins in Böhmfeld in den alten Pfarrbüchern nicht nachgeforscht und keine Vergleiche anstellen wollen. Ich nahm mir dazu keine Zeit. Mein Interesse richtete sich ganz auf die praktischen Aufgaben für die Gegenwart und Zukunft. Aber vor einigen Wochen schaute ich wegen des Klassentreffens ehemaliger Böhmfelder Volksschüler im Taufbuch nach, um mich deutlicher an meine schon 58 - 61 Jahre alten ehemaligen Pfarrkinder erinnern zu können. Da fand ich beim Geburtsjahrgang 1930 unter 15 Geburten 5 uneheliche eingetragen, also ein Verhältnis 1: 3 - doppelt soviel wie 80 Jahre früher unter Pfarrer Walthierer. Das wird der damalige Pfarrer von Wettstetten, Clemens Wagner, von seinem Nachbarn Josef Grob erfahren haben, und daher sein strenges Urteil über Böhmfeld.
Warum gab es nun so viele uneheliche Kinder? Weil bei dem großen ...